Gelehrtes Wissen, „Aberglaube“ und pastorale Praxis im französischen Spätmittelalter

Der Second Lucidaire und seine Rezeption (14.-17. Jh.).

Untersuchung und Edition. Wiesbaden, Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1993 (Wissensliteratur im Mittelalter. Schriften des Sonderforschungsbereichs 226 Würzburg/Eichstätt, t. 9), 513 pp.

Gelehrtes Wissen, "Aberglaube" und pastorale Praxis im französischen Spätmittelalter

Inhaltsverzeichnis

Teil I

Vorwort

I. REZEPTIONSGESCHICHTE ALS MENTALITÄTSGESCHICHTE

1. Religiöse Literatur als Paradigma: Der Fall des Second Lucidaire 7
2. Die Autorität des Thomas von Aquin 9
3. L’ordre du discours: Wissenstransformation und kulturelle Institution 11
4. Dogmatik in der Volkssprache 12
5. Die bisherige Forschung zum Second Lucidaire 16

II. DER ANONYME AUTOR UND SEIN WERK
1. Der Autor 23
2. Die Datierung 24
3. Elucidarium und Second Lucidaire 25
4. Pastorale als neue Zielsetzung: Die Funktion der Zusätze 30
4.1 Prädestination und menschliche Verantwortung 31
4.2 Naturwissen versus Magie 33

III. EIN NEUER WISSENSHORIZONT: DIE QUELLEN DES SECOND LUCIDAIRE
1. Die Traduction I als Ausgangspunkt: Die Fassung der Handschrift Lille 190 36
2. Eine unerkannte Scholastikrezeption: Thomas von Aquins Werk im Second Lucidaire 41
3. Aristoteles latinus: Die Quellen der naturwissenschaftlichen Fragen 47
4. Canon episcopi und Psalm 90: Quellen zum Aberglauben 49
5. Guillaume Durand und Jean Rigaud: die Quellen zur Liturgieerklärung und zum Beichtspiegel 50

IV. VERDRÄNGTES WISSEN: „ABERGLAUBE“ UND GLAUBE
1. „Aberglaube“ im Second Lucidaire: Belege für Ginzburgs anthropologische Thesen? 55
2. … que signifioient jadis … : Eine tolerante Grundhaltung und ihre Rezeption 58
2.1 De fames qui dient qu’elez vont: Ekstatische Erfahrung und Totenwiese 58
2.2 Les fees: Auf der Schwelle zwischen Leben und Tod 62
2.3 Les estries: Die dunkle Seite der Feen 66
2.4 La Mesnie Helequin: Vom ruhelosen Totenheer zur kirchlichen Gedenkfeier 68
2.5 Les guibelins: Zwerge und Werwölfe 68
2.6 Les revenants: Samuels Erscheinung als Teufelswerk und die Deutung des Thomas von Aquin 72
2.7 Les caraus: Die eigenständige Thomasrezeption des Second Lucidaire 75
3. Toleranz im Zeitalter der Hexenprozesse: die Druckredaktion des Second Lucidaire 77
3.1 Le sabbat des vieilles sorcieres: Gesunder Menschenverstand versus Hexenhysterie 77
3.2 Astrologie: Freier Wille und Lebensgestaltung durch Leistung 80

V. DIE TEXTREDAKTIONEN ALS ETAPPEN DER REZEPTION
1. Ad maiorem gloriam ecclesiae: Die maßgebliche Redaktion für die Handschriften 84
2. Assez questionné: Die maßgebliche Redaktion für die Drucke 94

VI. DIE HANDSCHRIFTEN UND IHR PUBLIKUM
1. Priester als Adressaten 98
1.1 Dogmatik und Liturgie (A) 101
1.2 Ein Kompendium für die Klerikerausbildung (B) 101
1.3 Kontemplation und religiöse Belehrung (C) 102
2. Von der intellektuellen zur politischen Elite: Hohe Adelige als Adressaten des Second Lucidaire 103
2.1 Herrschaftswissen als Zusatz: Physiognomik und Chiromantik 104
2.2 Die Handschrift des Jean Sans Peur (De) 109
2.3 Die Handschrift des Jacques d‘ Armagnac (H) 111
3. Ein petit traittié für Laien: Die Kurzfassungen des Second Lucidaire 119
3.1 Lektüre für Klosterfrauen (E) 120
3.2 In der Kaufmannsbibliothek (F) 121

VII. GRUPPIERUNG DER TEXTZEUGEN
1. Die Handschriften 124
2. Die Drucke 131

VIII. BESCHREIBUNG DER HANDSCHRIFTEN UND DRUCKE
1. Handschriften 134
2. Drucke 136

Teil II

Vorbemerkungen zur Edition

Le Second Lucidaire
Paralleledition der vier Redaktionen (Hss. A, B, H, Druck I)

Anhang I: Texterweiterungen einzelner Handschriften
1. La Table du repertoire: Der Fragenkatalog der Handschriften B und De 373
2. La cognoissance des condicions d’une personne: Die Addition der Handschriften Hund De 380

Anhang II: Apparate zur Edition
1. Korrekturen zu den vier Redaktionen A, B, H, I 387
2. Kritischer Apparat zu B: die Varianten der Handschriften CDeEFG und des Druckes D395
3. Kritischer Apparat zu I: Die Varianten der Drucke KLMNOPQR 465

Glossar

Namens-und Ortsindex

Literaturverzeichnis